Mallorca ist nicht nur einmal im Jahr!

Mallorca? Ich gebe zu, ich war skeptisch. Die Baleareninsel hatte sich in meiner Vorstellung als Partyhotspot – mit zigtausenden grölenden Deutschen auf dem Ballermann – eingebrannt. Aber: Oft liegen Vorstellung und Wirklichkeit ja weit auseinander und immerhin ist im Februar noch keine Ballermann-Saison. Die Wettervorhersage mit Sonnenschein und angenehmen 20 Grad sowie der Direktflug von Wien waren zusätzliche Argumente FÜR Mallorca. Außerdem gibt es dort 23 Golfplätze! Also: Weg mit den Klischees und ab ins Flugzeug. Da ich nur fünf Tage inklusive An- und Abreise Zeit hatte, war Timing alles. Der Plan: Drei Golfrunden und ein Tag Sightseeing.

Die Reisetipps von „TravelPro“ waren Goldes wert:

 

TravelPro empfiehlt ...

Nimm‘ ein Mietauto – es ist praktischer, um nach Palma zu fahren oder um die Insel zu erkunden.

Nimm‘ das „Hacienda Son Antem Golf Resort“ als Unterkunft. Dort gibt es zwei 18-Loch-Golfplätze direkt beim Hotel.

Spiel‘ zusätzlich unbedingt den „Son Gual“-Golfplatz. Er zählt zu den besten in ganz Europa.

Stylisch und neu: Hacienda Son Antem Golf Resort

Gesagt, getan. Während der rund fünfzehnminütigen Fahrt vom Flughafen zum Hotel beeindruckt mich die schöne Landschaft, die mich ein wenig an Kroatien im Frühling erinnert. Das „Hacienda Son Antem Golf Resort“ liegt südöstlich von Palma im Landesinneren, unweit der Stadt Llucmajor. Das 5*-Hotel wurde 2022 umfassend renoviert und zählt nun zur Autograph Collection von Marriott. Mein erster Eindruck: Sehr stylisch! Grundsätzlich setzt das Hotel auf mediterranes Flair und das ist auch in vielen Details spürbar: Es dominieren im gesamten, einstöckigen Gebäude und auch in den Zimmern warme Erdtöne.

Die Lobby ist angenehm beduftet, coole Discobeats sorgen für ein entspanntes Feeling. Der Check-In, samt kühlen Begrüßungsgetränken, erfolgt schnell an einem Schreibtisch sitzend. Nach einer kurzen Erklärung geht es auch schon auf das Zimmer mit Blick auf den Pool im Garten und das 18. Grün des östlichen Golfplatzes. Gutes Stichwort! Die Zeit drängt, schnell auspacken und umziehen. In nicht einmal einer Stunde geht’s schon auf die Runde…

Feelgood-Platz: Golf Son Antem East

Ich bin grundsätzlich jemand, der im Urlaub gerne nachmittags golft. Aus meiner Sicht hat es einige Vorteile: Man kann entspannt ausschlafen und in Ruhe frühstücken. Außerdem ist am Nachmittag erfahrungsgemäß weniger Andrang auf dem Platz, weil die meisten ihre Runde schon beendet haben. Mit einem E-Cart gibt es in der Regel auch keine zeitlichen Probleme, die Runde vor Einbruch der Dunkelheit zu beenden.

Vom Hotel sind es, einmal um das Gebäude herum, nur ein paar Schritte bis zum Clubhaus. Die Tee-Time wurde von „TravelPro“ praktischerweise schon im Vorfeld gebucht, der Ost-Kurs steht auf dem Spielplan. Doch zuvor geht es auf die kreisförmige Driving Range. Sie befindet sich neben den Tennisplätzen des Resorts und bietet Platz für 200 Golferinnen und Golfer. Dazu gibt es ein großes Chip- und Pitchareal und ein über 1000m² großes Putting Grün. Das Warm-Up ist dringend nötig, denn das Wetter zeigt sich von seiner rauen, windigen Seite.

Das ist auch schon ein Merkmal von „Golf Son Antem Ost“: Der flache Par72-Kurs gilt als windanfälliger als sein westlicher Nachbar. Der Golfplatz im Osten des Resorts wurde 1994 in einem ehemaligen Jagdrevier angelegt. Die Spielbahnen liegen inmitten der typisch mallorquinischen Landschaft mit zahlreichen Oliven- und Mandelbäumen. Wirklich traumhaft schön. Mein erster Drive landet am Fairway – das ist auch nicht schwer, denn die Fairways sind durchwegs breit. Der Ost-Kurs ist ein wahrer Feelgood-Golfplatz und auch für jene geeignet, die erst kürzlich mit dem Golfspiel begonnen und vielleicht noch nie im Ausland gespielt haben. Geht einmal ein Schlag buchstäblich daneben ist es auch kein Problem, man findet die Bälle leicht und kann sich auch aus misslichen Lagen gut befreien. Für erfahrene Golfer könnte die Länge einiger Löcher zur Herausforderung werden (gut, dass ich mein 3er-Holz an diesem Nachmittag ordentlich treffe), zwischendurch verlangen einige kleinere Seen auch Präzision im Spiel. Die Grüns sind meist nicht geschützt, könnten aber ein wenig mehr Zuwendung seitens des Greenkeepers vertragen. Aber alles in allem: Eine wunderbare Wohlfühl-Runde zum Start in den Golf-Kurzurlaub.

Mediterran und lokal: Kulinarik in der Hacienda

Dessen erster Tag im hoteleigenen „Es Camp Restaurant“ ausklingt. Dort gibt’s landestypische, regionale Gerichte ebenso wie Burger und Pasta. Die Qualität der Speisen ist ebenso gut wie das Service des Personals. Das gilt auch für das Frühstücksbuffet, das auf den ersten Blick klein wirkt, aber dennoch keine Wünsche offenlässt. Spiegeleier, Omeletts oder Eggs Benedict werden von einem Koch oder einer Köchin individuell zubereitet. Joghurts, Obst und Säfte sind frisch.

Auf einen langen ersten Reisetag folgt ein entspannter zweiter. Zunächst ein kurzer Besuch im großzügig ausgestatteten Hotel-Fitnessstudio, gefolgt von einem Sprung in den Indoor-Pool im hoteleigenen Spa. Für den Outdoor-Pool ist es noch zu frisch – für eine kurze Kaffeepause in der Vormittagssonne an der Poolbar passen die Temperaturen optimal. Am Nachmittag steht Sightseeing in Palma auf dem Programm, inklusive eines Besuchs der Kathedrale und eines Abendessens in einem kleinen, sehr empfehlenswerten Lokal in der Altstadt („Brasa Madre Restaurante“). Kraft tanken für den nächsten Golftag…

 

Für Champions: Golf Son Antem West

Auch der West-Kurs ist vom Hotel nur einige Schritte entfernt. Der erste und der zehnte Abschlag liegen quasi gegenüber dem Haupteingang der Hacienda. „Golf Son Antem West“ ist der zweite 18-Loch-Platz mit Par 72 im Resort. Er unterscheidet sich wesentlich von seinem östlichen Nachbarn. Im Gegensatz zum Ost-Kurs sind die Fairways auf dem 2001 gebauten Championship-Kurs schmaler. Man muss präziser und taktischer spielen. Es empfiehlt sich, bewusst einmal kürzer, dafür aber genauer zu schlagen.

Ich gebe zu, es ist mir an diesem Tag selten gelungen. Die Spielbahnen sind von Wäldchen umrahmt, zwischendurch trennen kleinere Hügel die Fairways. Die Grüns sind gepflegter als auf dem Ost-Kurs. Sie sind auch welliger, schneller und besser von Bunkern geschützt. Stichwort: Schutz! Der Wind kommt auf dem West-Kurs nur an einigen Stellen durch. Die letzten Löcher rund um die Seen sind wunderschön zu spielen. Der Score war mir zu diesem Zeitpunkt bereits egal, weil ich den Abschluss der Golfrunde im Abendlicht einfach so genossen habe. Ebenso wie den Aperol Spritz und die Pizza anschließend im Club-Restaurant „La Terrassa“…

Exklusiv und einzigartig: „Golf Son Gual“

Tag Nummer vier ist der erste, an dem es zum Golfen hinaus aus dem Resort geht. Das Ziel der knapp zwanzigminütigen Fahrt: „Golf Son Gual“! Der private, exklusive Platz zählt zurecht zu den besten Golfplätzen Mallorcas und Europas. Genau wie dort muss Golf sein. Die Driving Range: Ein Traum. Der Platz: Ein Traum. Man spielt die ersten neun Löcher außen an der großzügig angelegten Anlage entlang. Vom ersten, erhöhten Abschlag hat man nicht nur einen wunderbaren Ausblick auf Palma, sondern bekommt auch einen Eindruck, was nun kommt: Strategisch platzierte Bunker, teilweise ganze Bunkerlandschaften. Es empfiehlt sich auf der Driving Range ein paar Bunkerschläge zu üben

Im Gegensatz zu den beiden „Son Antem“-Golfplätzen ist dieser Kurs nicht komplett flach, sondern an das Gelände angepasst und sanft hügelig. Immer wieder gilt es, mutig über die Wasserhindernisse zu spielen. Oder, so wie ich, zielsicher hineinzuschlagen. Egal. Es ist ein Erlebnis, so einen gepflegten Golfplatz spielen zu dürfen. Besondere Highlights waren für mich die Löcher Nummer 10 und 18. Auf der 10 schlägt man direkt vor dem mondänen Clubhaus ab. Die Back Nine liegen im Inneren der Anlage und werden von den Front Nine umrahmt. Auf der 18 (einem langen Par 5) spielt man, entlang eines Bächleins und Sees auf das Clubhaus zu. Wirklich großartig. Zwischendurch war ich aber ein wenig abgelenkt, denn in „Son Gual“ fliegen nicht nur die Bälle tief, sondern auch die Flugzeuge. Der Platz grenzt an die Einflugschneise des Flughafens – dem Spaß tut es keinen Abbruch, im Gegenteil.

 

Zum Abschluss: Klischee olè!

Ganz frei von Klischees ist der Mallorca-Aufenthalt dann doch nicht verlaufen. Am letzten Abend wurde ich im Lokal am Hauptplatz von Llucmajor von einer deutschen Kellnerin begrüßt, die Speisekarte war auf Deutsch verfasst und das Restaurant war bis auf den letzten Platz mit Deutschen gefüllt. Die positive Überraschung im deutsch-italienischen Restaurant-Universum: Das Essen war richtig lecker wie man in Deutschland sagen würde.

 

Sei’s drum. Auf dem Heimflug lese bereits einige „Mallorca Golf Guides“, die ich mitgenommen habe und plane insgeheim schon meinen nächsten Trip auf die Insel. Denn: Malle ist für mich sicher nicht nur einmal im Jahr …

Thomas Weber

Thomas Weber ist 43 Jahre alt. Kommt aus Voitsberg, lebt nun in Graz. Spielt seit 1995 (mit Unterbrechungen) Golf. Hat Handicap 19. Ist Mitglied beim Grazer GC Thalersee. Moderiert seit 2015 die ORF-Nachrichtensendung „Steiermark heute“. 

Reisebericht: “Golfer’s Paradise” – Anahita Golf & Spa auf Mauritius

Golfliebhaber finden hier ihr persönliches Eldorado, denn das Anahita ist stolzer Gastgeber eines spektakulären Golfplatzes, der von keinem Geringeren als Ernie Els entworfen wurde. Thomas Weber berichtet über das Anahita Golf & Spa Resort in Mauritius.

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